
09.04.2025 - ARGE 25/04 Umfrage zur Mobilität bei HandwerkernMobilität in Hessen
Mobilität im hessischen Handwerk: Alternative Antriebe selten, Parkplatzprobleme häufig
Die Sonderumfrage des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH) zum Thema ,,Mobilität im Handwerk“ zeigt: Auch in Hessen ist Mobilität ein zentrales Thema für die betriebliche Praxis. 404 hessische Handwerksbetriebe beteiligten sich an der bundesweiten Erhebung, an der insgesamt über 8.000 Betriebe teilnahmen.
Mehr als die Hälfte der hessischen Handwerksbetriebe hat ihren Hauptsitz im ländlichen Raum. Durchschnittlich verfügen Handwerksbetriebe über alle Branchen hinweg über fast vier Fahrzeuge, mit denen pro Tag mehrere Einsatzorte angefahren werden, häufig über Distanzen von mehr als 80 Kilometern. Die Fuhrparks werden dabei von Fahrzeugen mit Diesel- oder Benzinantrieb dominiert.
„Grundsätzlich sind viele Betriebe offen für alternative Antriebstechnologien wie Elektromobilität. Aber solange Fahrzeugangebot, Ladeinfrastruktur und wirtschaftliche Rahmenbedingungen nicht besser auf die Praxis zugeschnitten sind, bleibt der Umstieg für viele Betriebe schwer umsetzbar“, betont Frank Dittmar, Präsident der Arbeitsgemeinschaft der Hessischen Handwerkskammern. Eine weitere Herausforderung stellt für viele Betriebe die Parksituation dar. Während etwa die Hälfte der Betriebe ihre Fahrzeuge auf dem eigenen Betriebshof abstellen kann, ist für die weiteren das Parken am Betriebssitz problematisch, weshalb sie auf öffentliche Stellplätze zurückgreifen oder Parkraum anmieten. Aus Sicht der Befragten wären daher ein flächendeckendes bzw. gemeindeübergreifendes Angebot an Handwerkerparkausweisen, vereinfachte Antragsverfahren sowie bessere Abstelloptionen für Inhaber von Handwerkerparkausweisen wichtige Verbesserungen für innerörtliche Handwerksbetriebe.
Nachhaltige Transportmittel wie Lastenräder spielen im hessischen Handwerk bislang kaum eine Rolle. Ihr Einsatz beschränkt sich auf wenige Betriebe, meist in innerstädtischer Lage, mit kurzen Wegen. Für die Mehrheit sind sie aufgrund weitläufiger Einsatzgebiete und begrenzter Zuladungsmöglichkeiten kaum praktikabel.
Strukturelle Verbesserungen notwendig
Neben Fragen der Fahrzeugwahl und des Parkens wurden in der Umfrage auch strukturelle Themen angesprochen. Viele Betriebe fordern eine bessere Koordinierung von Baustellen, um Staus und Umwege zu vermeiden. Kritisch bewertet wird zudem der Zustand der Verkehrsinfrastruktur, insbesondere im Hinblick auf sanierungsbedürftige Brücken und fehlende Umgehungsstraßen. Zusätzlich wird der Wunsch deutlich, spezielle Lade- und Haltezonen, die das Parken im Rahmen der Dienstleistungserbringung ermöglichen, für Handwerkerfahrzeuge in Städten auszuweisen, um reibungslose Arbeitsabläufe vor Ort zu ermöglichen. „Ob im ländlichen Raum oder in der Stadt, das Handwerk ist auf verlässliche Verkehrswege und klare Regelungen angewiesen. Eine moderne Verkehrspolitik muss die tatsächlichen Anforderungen der Betriebe berücksichtigen“, erklärt Dittmar.
Hintergrund
Der Zentralverband des Deutschen Handwerks hat gemeinsam mit 47 Handwerkskammern eine Umfrage zur „Mobilität im Handwerk“ durchgeführt, um aktuelle Erkenntnisse über Bestand und Perspektiven der handwerklichen Fuhrparks und die Anforderungen an die Mobilität von Handwerksmitarbeitern bei Fahrten zu Kunden oder auf Baustellen zu gewinnen. Der Transformationsprozess hin zu einem klimaneutralen Verkehr und neue Anforderungen an die Nutzungen von Stadträumen bedingen auch vielfältige Anpassungsprozesse in Fuhrparks und in den betrieblichen Abläufen im Handwerk.